Friedensorganisation der Mennonitenkirche von Ghana
Jahresbericht 2006
„Gott segnet, die für den Frieden arbeiten, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“
Wir danken dem allmächtigen Gott für seine Wohltaten. Er hat über uns gewacht und hat uns durch dick und dünn begleitet. Ihm geben wir Lob und Anbetung.
PROJEKTE
Dieses Jahr war sehr anstrengend, aber wir sind froh, dass wir bis jetzt durchgekommen sind und wir wollen weiterhin unser Bestes tun, um für Hunderte von Menschen dem Leben einen Sinn zu geben.
Wir wurden mit Schwierigkeiten konfrontiert, als in der benachbarten Elfenbeinküste Gewalt ausbrach. Wir mussten unsere Arbeiter zurückziehen, da sie unter Gefahr standen, von den Rebellen angegriffen zu werden. Folglich mussten wir uns auf die sozialen Probleme in Ghana selbst konzentrieren. Wir hoffen jedoch, dass wir nächstes Jahr, wenn die Begleitumstände dies erlauben, zurückkehren können, um für die Tausende von Menschen zu sorgen, die durch den Konflikt obdachlos geworden sind.
Wir konzentrierten uns hauptsächlich auf folgende Aufgaben im Norden von Ghana:
- Kampagne gegen Ethnozentrismus
- HIV/AIDS-Aufklärung
- Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter
- Kampagne zur Ausrottung des Guineawurms
- Kampagne für eine Zukunft ohne Malaria
KAMPAGNE GEGEN ETHNOZENTRISMUS
In Ghana leben viele Stämme. Die Stämme im Süden des Landes haben gelernt, miteinander auszukommen und leben in Frieden. Jedoch ist der Norden des Landes mit den Stämmen Tsallah, Atsode, Adele, Kokomba, Kotokoli und Ntrubo leicht zu destabilisieren. Erst kürzlich wurde ein Oberhäuptling von Leuten eines anderen Stammes ermordet, und das erschwerte wirklich unsere Arbeit in dieser traditionellen Gegend. Wir müssen viele Freiwillige hineinschicken, und mit der Hilfe der Regierung und anderen Schwesterorganisationen ist es uns gelungen, für den Augenblick die Gemüter zu beruhigen.
Die Hauptursache für die Zusammenstöße zwischen den Stämmen ist, dass die Leute eines bestimmten Stammes sich einzigartig und besser und stärker fühlen als die Leute anderer Stämme. Dieser egoistische Stolz bringt dann Konflikte hervor. Wir organisierten etwa 20 Seminare in fünf verschiedenen Regierungsbezirken und predigten Brüderlichkeit und Frieden. Was am meisten weh tut ist, dass der Norden unterprivilegiert und unterentwickelt ist. Die Infrastruktur ist wenig entwickelt, der Bildung wird wenig Bedeutung beigemessen, und sie sind wirtschaftlich unterentwickelt und sozial demoralisiert. Anstatt zusammen zu arbeiten, beschäftigen sie sich mit sinnlosen Stammesfehden mit fatalen Folgen. Das versuchten wir den Menschen klar zu machen. Sie sollten verstehen, dass ausländische und inländische Investoren ihre Mittel nicht in Gebiete stecken würden, die unsicher und konfliktträchtig sind.
Die Organisation konnte ihnen bewusst machen, dass sie zu ihrem jeweiligen Stamm gehörten, aber vor allem zu einem Land, das jenseits aller Stammeszugehörigkeiten steht, und dass sie zusammenarbeiten sollten, da in der Einheit Stärke liegt.
Die Organisation brachte 10 Stämme dazu, ein Friedensabkommen zu unterzeichnen, an das wir sie ständig erinnern, um zukünftige Gewalt zu verhindern. Unser Team von Arbeitern ist dort, und wir haben den Rat gegeben, dass in den Schulen die Fächer Einheit und Nation unterrichtet werden sollten. Die Schulaufsichtsbehörde der fünf Regierungsbezirke hat das zugesagt. Wir hoffen, dass bis Ende nächstes Jahr weitere Häuptlinge dazu gebracht werden, dem Friedensabkommen beizutreten.
AUFKLÄRUNG ÜBER HIV/AIDS
Täglich infizieren sich in Ghana etwa 200 Personen mit HIV. Die Länder südlich der Sahara haben die höchste Rate von AIDS-Opfern. Die Organisation hat viel getan, um einigen der Patienten etwas Erleichterung zu verschaffen.
Viele Kinder sind durch die Krankheit schon zu Waisen geworden. Die meisten sind zu Straßenkindern geworden, da die Gesellschaft nicht für sie sorgen kann. Damit entstehen Probleme wie Drogenmissbrauch, Prostitution, Promiskuität, Schwangerschaft bei Heranwachsenden, und daraus entstehen dann täglich weitere Ansteckungsfälle mit HIV/AIDS. Dieses Jahr haben wir deshalb die Aufklärung über HIV/AIDS in zwei Teile geteilt. Der erste Teil kümmert sich um Patienten.
Es gelang uns, einige der Patienten medikamentös zu behandeln und die Öffentlichkeit aufzuklären, dass sie die Opfer nicht stigmatisieren und diskriminieren sollten. In Ghana werden HIV/AIDS-Patienten und ihre Angehörigen häufig lächerlich gemacht, einige werden enteignet und ausgestoßen, weil die Krankheit als Schande gilt. Die Diskriminierung bedeutet, dass die Infizierten ständig abgelehnt werden und in Schmerz und Elend leben. Diejenigen, die das nicht ertragen, begehen Selbstmord. Wir wandten uns an die Familien, um sie und die Patienten aufzuklären. Wir baten sie, die unglücklichen Infizierten zu akzeptieren und für sie zu sorgen.
Der zweite Teil bestand darin, die Öffentlichkeit aufzuklären, um die Ansteckung zu verhindern. Wir sahen, dass wir viele Tausende retten können, wenn wir besonders die Jugend mit unserer Aufklärung erreichen und sie dazu bringen, ihren Lebensstil zu ändern. Viele Menschen haben kein Wissen über diese katastrophale Krankheit, also wirken wir auf sie ein, enthaltsam zu leben bis zur Ehe.
GLEICHBERECHTIGUNG DER GESCHLECHTER
Wir beschlossen, darüber zu sprechen, weil die ungleiche Behandlung der Geschlechter das Leben vieler junger Menschen, besonders Mädchen in Nordghana, zerstört. Sie dürfen nicht zur Schule, weil ihre Eltern das nicht für nötig halten. Viele Mädchen werden in zartem Alter mit erwachsenen Männern verheiratet. Es kommt vor, dass ein Mann gleich nach der Geburt eines Mädchens ihre Mitgift bezahlt und sie dann im Alter von 10 Jahren als seine Frau nach Hause nimmt. Dies ist zutiefst unmenschlich.
Wir unternahmen große Anstrengungen, um die Eltern dazu zu veranlassen, ihre Töchter zur Schule zu schicken. Dies war besonders schwer, weil die dortigen Menschen annahmen, wir wollten ihre Traditionen ändern, und viele Dörfer nahmen uns nicht auf. Es gelang uns, sechs Häuptlinge und ihren Ältestenrat dazu zu veranlassen, uns behilflich zu sein, mit ihren „Untertanen“ zu sprechen. Unser Hauptziel bei der Förderung der Gleichberechtigung war es, das beizubehalten, was gut war an den Traditionen, und das zu ändern, was ihre Entwicklung hemmte. Wir stellen auch fest, dass die männlichen Jugendlichen fast immer die Entscheidungen treffen zu Hause und in ihren Gemeinden, weil nur sie die Schule besuchen. Frauen dürfen nicht an der Entscheidungsfindung teilnehmen, was sehr falsch ist. Wir wandten uns daher an die Herzen der Frauen und gewannen ihre Mitarbeit, dafür zu sorgen, dass sie sich auch an den Entscheidungen beteiligen können, die beide Geschlechter betreffen. So überzeugten wir die Mütter von der Notwendigkeit, ihre Töchter in die Schule zu schicken und überredeten die Väter, dies ebenfalls zu tun, weil es dem Gesetz und der Menschlichkeit entspricht.
Am Ende konnten wir ihnen klarmachen, dass es genauso wichtig ist, in die Bildung eines Mädchens zu investieren wie in die eines Jungen. Das Gebiet, das wir besuchten, hat eine Population von Mädchen im schulpflichtigen Alter von etwa 3000. Nach unseren hartnäckigen Gesprächen mit den Leuten wurden 500 Mädchen eingeschult. Das heißt, wenn wir härter arbeiteten, würden noch mehr Mädchen eingeschult, und wir arbeiten daran. Wir wollen Frauen wirtschaftlich stärken, damit sie mehr Ansehen bekommen und in die Lage versetzt werden, alle möglichen Entscheidungen in der Gesellschaft zu treffen.
AUSROTTUNG DES GUINEAWURMS
Der Guineawurm ist eine weitere Krankheit, die den Norden Ghanas bis vor kurzem geplagt hat, bis umfangreiche Anstrengungen von Regierungsseite, von Nicht-Regierungs-Organisationen, von Kirchen und sogar von Einzelpersonen unternommen wurden, sie vollständig auszurotten. Auch wir beteiligen uns an dem Kampf.
In den letzten drei Jahren ist die Infektionsrate mit unserer Hilfe von 10 % auf 6,5 % gesunken.
Wir führten Untersuchungen durch und fanden heraus, dass die meisten dieser Leute keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und also Wasser trinken müssen, das von dem Guineawurm befallen ist. Wir beschlossen, zuerst die Bevölkerung über die Krankheit zu sensibilisieren. Wir besuchten die Leute zu Hause und in Dorfzentren und sprachen mit so vielen wie möglich. Später stellten wir ihnen weiße Tücher zur Verfügung, mit denen sie das Wasser durchsieben konnten, um die Eier der Guineawürmer auszusieben. Anschließend sollten sie das Wasser vor dem Trinken abkochen. Wir kauften und verteilten 1500 Tücher, aber das reicht bei weitem nicht, um den Guineawurm auszurotten oder wenigstens die Ansteckungsrate bis zu einem unbedeutenden Prozentsatz zu senken.
Die wirksamste Methode zur Ausrottung der Krankheit ist, Brunnen zu bohren. Wir beten, dass Gott in seiner Weisheit die Herzen von Spendern anrühren möge, dass sie das Bohren von Brunnen in fünf Gemeinden ermöglichen mögen.
KAMPAGNE FÜR EINE ZUKUNFT OHNE MALARIA
Malaria ist eine sehr gefährliche Krankheit. HIV/AIDS tötet, aber Malaria tötet in Ghana doppelt so viele Menschen. Das ist sehr alarmierend. Wenn nichts geschieht, dann kostet das Tausenden das Leben. Schätzungsweise sterben jährlich etwa 8000 Menschen an Malaria. Schwangere Frauen und Kinder leiden am meisten unter der Krankheit. Unsere Untersuchungen haben auch ergeben, dass im Allgemeinen unsaubere Umwelt die Moskitos begünstigt, die die Malaria übertragen. Wir sensibilisierten die Einwohner dafür, ihre Umwelt sauber zu halten. Wir haben auch zusammen mit Schwesterorganisationen circa 500 behandelte Moskitonetze an schwangere Frauen und an Mütter verteilen können. Wir führten einen kostenlosen Tag für Malariabehandlung durch, an dem über 300 Schwangere und Kinder teilnahmen.
SCHLUSS
Es wird zunehmend schwierig, all diese Projekte zu finanzieren, aber wir danken allen, die uns begleitet und geholfen haben. Wir danken besonders der Regierung von Ghana, dem Gesundheitsministerium und allen Nicht-Regierungs-Organisationen, die besonders mit uns zusammenarbeiten, Jugenddienste und Child Care International. Gott segne euch alle.
Unser tiefer Dank gilt auch dem Netzwerk Friedenssteuer dafür, dass sie uns in ihre Aktivitäten einschließen und uns in der Welt bekannt machen.
Wir appellieren auch dafür, uns bis zu 5000 Euro zur Verfügung zu stellen, um unsere veraltete Büroausstattung zu ersetzen. Ein Teil dieses Zuschusses würde auch in unseren Etat einfließen. Wir appellieren an alle Geberorganisationen und Einzelpersonen, uns auf halbem Wege entgegenzukommen und uns zu helfen, das Leiden dieser Menschen zu lindern.
Wir hoffen und beten, dass die diesjährige 11. Internationale Konferenz der Kriegssteuerverweigerer und Kampagnen für Friedenssteuer wieder erfolgreich verlaufen möge.
Ehre sei Gott.